Offener Brief an die Deutsche Bahn AG / das Fachreferat Media & Buch zum Werbeverbot der „Homosexualität_en“ Sonderausstellung des LWL – Museums für Kunst und Kultur im Münsteraner HBF

Mit Bedauern mussten wir einer am 5. Mai 2016 veröffentlichten Meldung auf www.queer.de entnehmen, dass die Deutsche Bahn AG sich weigert, die Ausstellung „Homosexualität_en“, die gemeinsam vom LWL- Museum für Kunst und Kultur und dem Schwulen Museum* ab dem 13. Mai 2016 in Münster gezeigt wird, in ihren Bahnhöfen zu bewerben. Dem Bericht zufolge wurde die Ablehnung mit der Aussage begründet, die Werbung sei „sexuell, sexistisch und sexualisiert“.

Wir als CSD Münster e.V. können diese Begründung nicht nachvollziehen. Wir fordern die Deutsche Bahn AG auf, die Ausstellung durch das Aushängen der Plakate zu unterstützen und hierdurch einen Beitrag für eine offene, aufgeklärte Gesellschaft zu leisten sowie Respekt gegenüber Menschen zu zeigen, die sich gegen heterosexuelle Normen und Normerwartungen stellen und hierdurch ihren eigenen Entwurf von persönlichem Glück und eigener Identität verwirklicht sehen.

Das Plakat zur Ausstellung zeigt ein Foto des_der kanadischen Künstlers_in und Bodybuilders_in Heather Cassils. Auf diesem Foto zeigt sie_er seinen trainierten, muskulösen Körper; dazu trägt sie_er roten Lippenstift. Cassils Anspruch ist es, aus dem eigenen Körper ein Kunstwerk zu machen. So vereint sie_er „typisch“ männliche Charakteristika mit „typisch“ weiblichen Attributen und stellt so die Aussagekraft solcher Beschreibungen in Frage. Wie aus Interviews mit dem_der Künstler_in zu entnehmen ist, geht es ihr_ihm um eine selbstbestimmte Inszenierung des eigenen Körpers abseits jeglicher Geschlechternormen. Der „Spiegel“ zitiert Cassils mit den Worten: „Ich lehne die Idee ab, dass man als Mann oder Frau werben muss.“ Diese Botschaft sendet auch das Plakat der Ausstellung „Homosexualität_en“ aus.

Wir können hier keine sexistische Werbung erkennen. Kennzeichnend für sexistische Werbung ist, dass sie gezielt Geschlechterklischees einsetzt, die Personen exklusiv auf bestimmte Attribute festschreibt, herabwürdigt und sie gegenüber anderen Geschlechtern diskriminiert. Sexistische Werbung begreift Menschen nicht als Individuen, als Persönlichkeiten, sondern als reine Repräsentant_innen von Geschlechtererwartungen. Sie sollen Reize wecken und nicht weiter stören. Cassils möchte aber das Gegenteil von diesen Zielen erreichen. Ihr_ihm geht es darum, Klischees als die Lüge zu entlarven, die weiter vorgibt, sie sei nur natürlich. So gelingt es ihr_ihm, Symbole selbstständig mit Bedeutung aufzuladen und in einen neuen Kontext zu stellen. Dadurch erreicht sie_er das, was sexistische Werbung niemals könnte: Emanzipation von gesellschaftlichen Zwängen und Selbstermächtigung. Das Plakat strahlt Selbstbewusstsein aus, es regt zum Nachdenken über den Ursprung von Geschlechterrollen an und ermutigt, Identitäten autonom zu gestalten. Dadurch übersteigt es die Werbung und wird selbst zur Kunst.

Natürlich soll das Plakat durch die Darstellung des nackten Körpers auch die Sinne ansprechen. Aber ist eine Reduzierung der Darstellung eines selbstbewussten, schönen und stolzen Menschen auf seine Nacktheit nicht selbst ein sexistischer Fehlschluss?
Wir hoffen, dass die Deutsche Bahn AG ihre Haltung zu dem Plakat überdenkt und die Ausstellung des LWL Museums Münster bewirbt. Dadurch leistet sie einen Beitrag für Offenheit und Respekt für die LSBTIQ*-Community. Wir möchten darauf hinweisen, welche Bedeutung die Ausstellung für Münsters Community hat. In Münster fand am 29. April 1972 die erste bundesdeutsche Homosexuellendemo statt. Seitdem ist aus einer diskriminierten und marginalisierten Subkultur ein wichtiger Teil der Gesellschaft geworden, der das öffentliche Leben in Münster mitgestaltet und bereichert, der Veränderungen anstößt und sich für Offenheit einsetzt. Längst umfasst die Szene dabei nicht nur Homosexuelle, sondern auch Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queers*. Das schönste Zeichen dieser Entwicklung ist, dass die verschiedenen Vereine und Institutionen einmal im Jahr gemeinsam die Pride Weeks veranstalten und zusammen den Christopher Street Day feiern. Und auch wenn sich die persönliche und rechtliche Situation vieler Menschen deutlich gebessert hat, ist es noch ein langer Weg bis zu vollem gegenseitigem Respekt. Wer versucht, abseits von heterosexuellen Normen oder dem klassischen binären Geschlechtsdenken sein Leben autonom zu gestalten, stößt immer noch auf Widerstand. Die Ausstellung “Homosexualität_en” kann Menschen helfen, es leichter zu haben, indem sie das Bewusstsein für ein Recht auf diverse Lebensentwürfe und Identitäten weckt und die LSBTIQ*-Community in ihrer ganzen Vielfalt abbildet. Die Community freut sich auf die Ausstellung, arbeitet mit den Veranstalter_innen zusammen. Viele Menschen konnten sogar an der Gestaltung mitwirken.
Wir bitten Sie, diese Arbeit zu unterstützen und zu würdigen, indem Sie die Ausstellung bewerben. Wir hoffen sehr, dass wir auf Sie zählen können.

Mit freundlichen Grüßen

Lydia Dietrich und Andreas Sahner für den CSD Münster e.V. Vorstand

IDAHOT 2015, Sonntag 17.Mai, 15.00 Uhr am Stadthaus 1

Wir rufen euch dazu auf ein deutliches Zeichen zu setzen gegen Homo- und Transphobie.

Mit einem Stand vor dem Stadthaus 1 begrüßen wir euch zu dieser Veranstaltung des CSD Münster e.V. und der Kampagne ,,anders und gleich – Nur Respekt Wirkt“

Ziel ist es am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie (IDAHOT), mit einer Luftballon-Aktion ein buntes Zeichen für Akzeptanz und gegen Diskriminierung zu setzen.

Luftballons sind an sich vorhanden wer noch welche mitbringen möchte darf dies gerne tun. Denkt dran das diese dann mit Helium gefüllt sein müssen.

Wir freuen uns auf euch.

Der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie (englisch International Day Against Homophobia and Transphobia, IDAHOT) wird seit 2005 jeweils am 17. Mai begangen.

Die Initiative zum Inter11148771_918991924789867_4004198744538347582_nnationalen Tag gegen Homo- und     Transphobie ging von Louis-George Tin aus, der heute der französischen Sektion der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA) vorsteht. Ziel des Tages war es von Beginn an, internationale Aktivitäten zu koordinieren und Respekt für Lesben und Schwule einzufordern. Das Datum wurde zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt, den Tag, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel zu streichen. Zugleich ergeben sich in der Schreibweise zufällige Parallelen zwischen dem Datum 17.5. und dem ehemaligen Paragraphen 175 des deutschen Strafgesetzbuches, weswegen der 17. Mai in Deutschland bereits vor dem Jahr 1990 im Volksmund spöttisch als „Feiertag der Schwulen“ bezeichnet wurde.

Am 17. Mai 2006 erklärte die damalige Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD), Sabine Gilleßen, zum International Day Against Homophobia: „Weltweit sind Lesben und Schwule, die offen leben und ihre Homosexualität nicht verstecken, von Diskriminierung und Verfolgung bedroht. Wir fordern die Bundesregierung auf, dem Beispiel Belgiens, Frankreichs und des Europäischen Parlamentes zu folgen, die Petition an die Vereinten Nationen zu unterzeichnen und sich dafür einzusetzen, dass die Vereinten Nationen den 17. Mai zum Aktionstag gegen Homosexuellenfeindlichkeit erklären.“

Anlässlich des Aktionstages im Jahr 2008 zählte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch den polnischen Präsidenten Lech Kaczyński zu den Politikern, die weltweit Homosexuelle am stärksten diskriminieren. Kritisiert wurde auch Ugandas Staatschef Yoweri Museveni, der offen zur Ausgrenzung von Homosexuellen aufgefordert habe. Fortschritte in der Gleichberechtigung hätten dagegen Irland, Kolumbien und Nepal gemacht.

Homosexualität war im Mai 2009 noch in rund 70 Ländern strafbar; in sieben Ländern (Iran, Sudan, Jemen, Mauretanien, Saudi-Arabien, sowie in den schariadominierten Gebieten in Somalia und Nigeria) werden homosexuelle Handlungen mit der Todesstrafe belegt. Unklar ist, ob Homosexualität auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem Tod bestraft wird.

„Gütersloh verliebt sich“

Erste Aktionswoche gegen Homophobie vom 9. bis 17. Mai

Gütersloh. Die erste Aktionswoche gegen Homophobie findet vom 9. bis 17. Mai 2015 in Gütersloh statt. Veranstaltungen rund um die Themen Homo- und Transphobie sowie Homosexualität und Trans* finden in der Martin-Luther-Kirche, auf dem Berliner Platz, im Gemeindezentrum der Matthäus-Kirche, im Schulzentrum Ost, in der Weberei und in der Stadtbibliothek statt. Die Aktionswoche wird finanziell von der Bürgerstiftung Gütersloh unterstützt. Auch die NRW-Kampagne „anders und gleich“ fördert die Veranstaltungen.

Veranstalter der Aktionswoche, die unter dem Motto „Gütersloh verliebt sich“ steht, sind Marianne und Detlef Kerkhoff von der  Elterngruppe OWL sowie Stefan Matthias Pape von der Gütersloher Gruppe „ich bin – mensch“. Die beiden Organisationen  haben sich zur Aktionsgruppe gegen Homophobie zusammengeschlossen. Die Veranstalter hatten bereits 2013 und 2014 gemeinsam  mit  vielen Bürgerinnen und Bürgern  durch den  Start von bunten Luftballons im Rahmen eines  Rainbow Flash auf dem Berliner Platz ein farbenfrohes Zeichen für die Vielfalt der Liebe gesetzt. Auch Bürgermeisterin Maria Unger hatte im vergangenen Jahr an dem Rainbow Flash teilgenommen. Der somit dritte Rainbow Flash findet in diesem Jahr am Sonntag, 17. Mai, dem internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie,  um 17 Uhr auf dem Berliner Platz statt. Zudem gibt es am 16. und 17. Mai auf dem Berliner Platz einen Infostand.

Am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten. Seit 2005 findet am 17. Mai der internationale Tag gegen Homo- und Transphobie statt.

In diesem Jahr wolle man mit dem Rainbow Flash nicht nur ein Zeichen setzen, sondern die Thematik „Homo- und Transphobie sowie Homosexualität und Trans*“ auch inhaltlich behandeln, betonen die Veranstalter in einer Pressemitteilung. Man biete die Möglichkeit,  verschiedene Veranstaltungen zu besuchen,  um so eigene Vorurteile zu hinterfragen. Ebenso werde für Lehrkräfte ein Workshop von SchLAu-Bielefeld angeboten. SchLAu-Bielefeld (schwul-lesbische-bi-trans* Aufklärung) besucht weiterführende Schulen und leistet Aufklärungsarbeit um Stereotype abzubauen. Jugendliche sollten mit Homosexuellen sprechen und nicht über sie. Gerade an Schulen sei  es wichtig ein offenes und akzeptierendes Klima zu schaffen, teilen die Veranstalter der Aktionswoche mit. Auch  heute noch würden Schwule und Lesben oft Opfer verbaler und körperlicher Gewalt. Die Worte „schwule Sau“ oder „Kampflesbe“ seien noch immer häufig verwendete Schimpfworte auf Schulhöfen. „Schwul“ werde ebenfalls oft in Verbindung mit „schlecht/scheiße“ verwendet, wie zum Beispiel „Mathe ist voll schwul“.

Zum Auftakt der Aktionswoche gegen Homophobie in Gütersloh findet am Samstag, 9. Mai  ein offenes Treffen der Elterngruppe OWL von homosexuell liebenden Kindern  von 15.30 bis 18 Uhr im Gemeindezentrum der Matthäus-Kirche statt.

Von Dienstag,  12. Mai an wird in der Stadtbibliothek Gütersloh die Ausstellung „Ach, so ist das?!“ gezeigt. Die Comic-Ausstellung behandelt mit kurzen Geschichten verschiedene Themen und Herausforderungen von homosexuell liebenden Menschen. Die Ausstellung ist bis zum 13. Juni zu sehen.

Der SchLAu-Workshop für Lehrkräfte findet am Dienstag 12. Mai von 15.30 bis 17.30 Uhr im Schulzentrum Ost (Mediothek) statt.

In der Weberei wird am Dienstag, 12. Mai um 19.30 Uhr das Theaterstück „Schlachtertango“ aufgeführt. Das Stück des Bielefelder Theaterlabors handelt vom Bielefelder Ludwig M., der 1936 wegen seiner Homosexualität von der Gestapo verhaftet wird. Als Jude überlebt er die Konzentrationslager Buchenwald und Auschwitz. Nach dem 2. Weltkrieg kämpft Ludwig M. um seine Anerkennung als Verfolgter des Nazi-Regimes. In den 50er Jahren eröffnet er am Rande der Legalität das erste Schwulenlokal in Hannover. Der Eintritt ist frei.

Zum Abschluss der Aktionswoche findet am Sonntag, 17. Mai nach dem Rainbow Flash (17 Uhr Berliner Platz) um 18 Uhr in der Martin-Luther-Kirche ein Gottesdienst mit dem Thema „Verliebt in Vielfalt“ statt. Der Gottesdienst wird von den Pfarrern Stefan Salzmann und Thorsten Maruschke  sowie der Aktionsgruppe gegen Homophobie gestaltet. Für den musikalischen Rahmen zeichnen Kirchenmusikdirektor Sigmund Bothmann an der Orgel  und die Musikgruppe TEN SING vom CVJM Gütersloh verantwortlich.

 

Weitere Informationen im Internet unter

www.gt-verliebtsich.de  und www.facebook.de/gtverliebtsich

CSD Münster – Gegen Diskriminierung und für Sensibilisierung

In diesem Jahr findet der CSD in Münster am 17.07.10 wieder an den Aaseekugeln statt. Wir hoffen natürlich, dass ihr alle zahlreich erscheinen werdet, um mit uns an diesem Tag Präsenz zu zeigen, zu diskutieren und natürlich auch zu feiern.

Der CSD 2010 steht ganz unter dem Motto „Wir sind überall!“ Damit wollen wir uns der bundesweiten Kampagne 3+ des LSVD anschließen, die die Ergänzung des Grundgesetzes um den Begriff der „sexuellen Identität“ fordert.

Auf lokaler Ebene wollen wir über unsere derzeitige Situation informieren und die Gesellschaft für die Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgendern in vielen Lebensbereichen sensibilisieren. Wir wollen Vielfalt zeigen und von den heteronormativen Ansichten Abstand nehmen.

Im Vorfeld werden in der Stadt Poster aushängen, die auf den CSD am Aasee hinweisen und mit folgenden und anderen Sätzen die Vielfalt sexueller Lebenssituationen aufzeigen:

Jan´s Mama ist lesbisch!

Michael ist Pastor in Münster und schwul!

Sabrina ist Verkäuferin bei Edeka und lesbisch!

Petra und Anette bekommen ein Kind – von Frank!

Veras Frau war früher ein Mann!

Lars ist Mittelstürmer – und schwul!

Raphael ist Polizist und schwul!

Hubert lebt im Altenheim und ist schwul!

Martina ist Lehrerin und lesbisch!

Jens und Stefan haben einen Pflegesohn und möchten ihn adoptieren!