8000 Menschen aus Münster und dem Umland demonstrieren gegen die AFD. Wir können stolz sein auf „unser“ Münster.
Autor: Team
CSD MÜNSTER MOTTO 2017 – IHR SEID GEFRAGT
Liebe Freund_innen!
Seit einigen Wochen planen wir bereits wieder fleißig für den CSD Münster 2017 und brauchen nun eure Hilfe, denn ein Motto muss her!
Letztes Jahr haben wir mit „Stellt euch quer“ prägnant und plakativ unsere Empörung über all das, was der LSBTIQ*-Community noch an Stolpersteinen von Politik und Gesellschaft in den Weg gelegt wird, zum Ausdruck gebracht. Wir waren empört, laut, unbequem, fordernd und selbstbewusst. Und all das, wollen wir auch dieses Jahr wieder sein.
Nicht genug damit, dass Homo-, Bi- und Trans*phobie noch immer keine Fremdworte in unserer Gesellschaft sind und Abweichungen von der heterosexuellen und binärgeschlechtlichen Norm erklärungsbedürftig bleiben. Wir müssen mit Schrecken feststellen, dass rechtspopulistische Diffamierung des Andersseins gerade wieder alltäglich wird.
Wie positionieren wir uns in diesem Jahr? Ihr seid gefragt! Bringt euch ein und macht Vorschläge, entweder auf Facebook als Kommentar oder per Mail an kontakt@csd-muenster.de.
Natürlich sind auch Vorschläge ab vom Kämpferischen herzlich willkommen. Es zählt, was euch bewegt.
Am 13.02. wird sich die CSD-Orgagruppe mit den eingegangen Vorschlägen befassen und, so wie im letzten Jahr, eine Vorauswahl treffen, die euch dann zur Abstimmung vorgelegt wird.
Wir freuen uns auf Eure Ideen.
Und natürlich gibt es auch eine kleine Belohnung: Wir verlosen unter allen Teilnehmenden freien Eintritt (+ Begleitung) für unsere „ROSA-Montag“ Karnevalsparty im KCM Schwulenzentrum am 27.02..
Ein Motto wurde bereits gefunden. Mehr Informationen dazu demnächst….
Danke für einen großartigen CSD 2016
Der Vorstand des CSD Münster e.V. möchte sich von ganzem Herzen bei allen ehrenamtlich Engagierten und allen Unterstützer_innen bedanken, die mit ihrer Arbeit übers ganze Jahr hinweg geholfen haben, die Pride Weeks und den CSD Münster 2016 zu einem großartigen Event zu machen! Der CSD Münster e.V. blickt auf ein erfolgreiches Jahr mit vielen gelungenen Veranstaltungen zurück. Wir sind glücklich über jede Unterstützung und wollen daher alle ehrenamtlich Engagierten und Unterstützer_innen namentlich nennen. Herzlichen Dank!
Mitgliedsgruppen / -vereine und Standbetreiber_innen auf dem Ständefest
AidsHilfe Münster e.V., AndroGym e.V. – schwul-lesbischer Sportverein Münster, Gay and Grey – anders älter werden, Herzenslust, KCM Schwulenzentrum e.V., KH – Die Regenbogenmanufaktur, Lengers – Münsterländer Spezialitäten, Lesben- und Schwulenreferat im AStA der Universität Münster, LiVas e.V., Lesben und Schwulenverband NRW, MAG Lesben, Selbsthilfegruppe TransIdent, Stammtisch “Ich liebe, wen ich will!” für LSBTI* Menschen mit Behinderung, TRACK e.V. – der Jugendtreff für LSBTI* Jugendliche in Münster, QueerReferat im AStA der Fachhochschule Münster, Völklinger Kreis e.V., Queerhandicap e.V., Queerfeministischer Verein, Amnesty International, Queer Refugees for Pride, Coming-Out-Gruppe für Frauen*, VelsPol, SHAlk, Black Light Bar, Cocktail Island (Alter Ego), Plus 58 Arepas, Sole d‘Italia
Politische Parteien: Bündnis 90/Die Grünen, CDU, FDP, SPD, Die Linke
Demonstration
Wir danken allen Gruppen, Netzwerken, privaten Teilnehmer_innen und Mandatsträger_innen dafür, dass sie durch ihre Anwesenheit ein deutliches Zeichen gesetzt und sich „quer“ gestellt haben. Der interventionistischen Linken danken wir für die Unterstützung durch den Lautsprecherwagen. Die Zusammenarbeit mit der Polizei, dem Ordnungsamt und der Stadt Münster war mehr als angenehm.
Künstler_innen
Home to Paris, Maksim Reimer & Band, Shubangi, Diana Richter, DJ Sean Baker, String&Beats, Canarinhos, Ingenious Rascals, Samantha McNair, Lia, Veronika P., DeFranzy & Blasfematic, Two Hearts in Ten Bands, Box in the Attic
Ehrenamtlich Engagierte; CSD 2016
Alina, Barbara, Lukas, Matthias, Veronika, Maria, Anna, 2x Oliver, Lukas, Andrea, Monika, Carina, Melanie, Ina, Alex, Kevin, Christian, Sebastian, Kim, Dana, Julia, Fabian, Leyla, Marcel, Daniel, Elias, Marion, Bernadette, 2x Stefan, Philipp, Uwe, Martin, Willi, Christian, Markus, Denny, Andreas B., Sarah
Finanzierung / Spenden
BlackLight – Die schwule Bar im Herzen von Münster, Cibaria…mehr als gutes Brot, Cinema – Filmtheater, Deutsche Post AG, FAIRDRUCKT, Gay & Grey – anders älter werden, KCM Schwulenzentrum e.V., KH – Die Regenbogenmanufaktur, Lengers – Münsterländer Spezialitäten, Lesbenreferat und Schwulenreferat der Universität Münster, LiVaS e.V. – Lesben im Verein am Schönsten, Sole d’Italia, Sparkasse Münsterland Ost, Stadt Münster, Stadtwerke Münster
Spender_innen von Tombola-Preisen
(Die aufgeführten Spender_innen spendeten Preise im Wert von mehr als 50,00 €.)
Alem Mar, Alexianer Waschküche, Altes Gasthaus Leve, Beko Blumen, Blumen Rekord, Terhaer, Borussia Dortmund, Café Grotes, Cineplex, Cinema & Kurbelkiste, Korbstand am Wochenmarkt, Das Blaue Haus, Drübbelken, Eckstein, Eiscafé Grava, El Pulo Tattoos, eyes + more, FC Bayern München, Fischbrathalle, Frau Többen, G.O.P., Hair Discount, Hot Jazz Club, Hotel Feldmann, Hotel Wienburg, Jack Wolfskin, Käse Bernd Peiske, Kleiner Kiepenkerl, Kunsthaus Angelmodde, Liebigs, LUX, LWL – Museum für Kunst und Kultur in Münster, New Optics, Oscar’s Grand Café, Roestbar, Santorini, SINO, Spookys, Restaurant Stuhlmacher, tentadora, Theater Münster, Töddenhoek, Westfalen AG, Blumen Lennarts, Gärtnerei Pelster in Warendorf
Kooperationspartner*innen für Veranstaltungen
Abfallwirtschaftsbetriebe Münster, AidsHilfe Münster e.V., Alexianer Waschküche, Alter Ego, BlackLight – Die schwule Bar im Herzen von Münster, Cinema und Kurbelkiste – Filmtheater, Dominikanerkirche, dritte option – Für einen dritten Geschlechtseintrag, emergency – Party für Schwule, Lesben & alle die sich trauen, Escalación Party, fabi münster – Evangelische Familienbildungsstätte, Gay & Grey – anders älter werden, Jovel, KCM Schwulenzentrum Münster e.V., Kompakt Sound Veranstaltungstechnik, Kruse Baimken zwischen Aasee und Promenade, Landeskoordination AntiGewaltArbeit für Lesben und Schwule in NRW, Lesbenreferat und Schwulenreferat der Universität Münster, LiVaS e.V. – Lesben im Verein am Schönsten, QueerGemeinde Münster, Regenbogenfamilien, Selbsthilfegruppe TransIdent, Stadtwerke Münster, Stammtisch “Ich liebe wen ich will!” für LSBTI* mit Behinderung, Matthias Sündermann – Gebärdensprachdolmetscher, Stadt Münster, TRACK e.V. – Jugendtreff Münster für LSBTI* Jugendliche, Universität Münster, AMS-Security, Hülsböhmer&Weischer, Klemens Café, Lappe in Event, CSD Stuttgart, Factory Hotel, SleepStation
Medienpartner*innen
(Hierzu zählen auch Medien, die in der einen oder anderen Form Berichte und Termine über uns im laufenden Jahr veröffentlicht haben) AidsHilfe Münster e.V., Antenne Münster, Autonomes Lesbenreferat Uni Münster, cibaria…mehr als gutes Brot, Cinema Filmtheater, CityCards -Gratispostkarten, Die Continentale Versicherungen, fabi münster – evangelische Familienbildungsstätte, Frau Többen – green.fair.fashion, FRESH – Das QueerMag für NRW,
Fusion/Emergency Party, GIG Online, HALLO am Sonntag, inqueery.de, Kampagne “anders und gleich – Nur Respekt Wirkt”, kaufen & sparen, KCM Schwulenzentrum Münster e.V., Jens und Thomas (Linse, Cinema & Garbo), Konnys Lesbenseiten, L.MAG – Das Magzin für Lesben, Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in NRW, Lexplosiv – Die Zeitung für Lesben in Münster, LiVaS e.V. – Lesben im Verein am Schönsten, Lockvogel – Naturfriseur und Handmade Design, L.okalitäten Stammtisch, lulu.fm – Gay Music Station, Münstersche Zeitung, Phenomenelle.de, queer.de, Schwulenreferat im ASta der Uni Münster, Schwules Netzwerk NRW, Schwulissimo, Selbsthilfegruppe TransIdent, Siegessäule, Stadt Münster, Tips Verlag, Tschjornii Productions, Ultimo Münster, WDR Studio Münster, Westfälische Nachrichten
Besondere Dankesworte
Unseren ganz besonderen Dank wollen wir an die Aids Hilfe Münster richten. Ihr habt immer ein offenes Ohr für uns, einen Lagerplatz und helfende Hände. Einen herzlichen Dank richten wir an das Queer Referat im AStA der Fachhochschule Münster, dessen barrierefreien Veranstaltungsraum wir für unsere Orga-Treffen nutzen durften. Ganz besonders herzlich möchten wir auch dem LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster danken für die tolle Zusammenarbeit in diesem Jahr, die Bereitschaft, so viele spannende Veranstaltungen in den eigenen Räumen auszurichten und natürlich dafür, dass wir mit unserer Demo durch die Empfangshalle ziehen durften. Diesen Moment werden wir so schnell nicht mehr vergessen. Wir bedanken uns auch bei allen Geschäften der Hammer Straße, der Warendorfer Straße und des Bahnhofsviertels, die den CSD unterstützt haben, indem sie während der Pride Weeks Regenbogenfahnen in ihre Schaufenster hängten. Damit haben sie uns das schöne Gefühl gegeben, von der Stadtgesellschaft wirklich unterstützt zu werden. Einen ganz besonderen Dank für ihre Unterstützung möchten wir dabei Ratsherrn Richard Michael Halberstadt und Andrea Többen aussprechen. Last, but not least danken wir der Stadt Münster, die unsere Anliegen immer sehr unbürokratisch bearbeitet, unserem Schirmherrn, Herr Oberbürgermeister Markus Lewe, und allen seine Mitarbeiter_innen.
Wieder neigt sich ein spannendes Jahr seinem Ende entgegen.
Der Vorstand des CSD Münster e.V. wünscht allen ehrenamtlich Engagierten und Unterstützer_innen fröhliche und besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Gez. der Vorstand CSD Münster e.V. (Norman Devantier, Alina Kavermann, Tobias Gehre, Andreas Sahner, Silke Gronhoff und Lydia Dietrich (Vorstandsmitglied in 2016))
QUEER REFUGEES MÜNSTER
QUEER REFUGEES MÜNSTER – Support Group
„Queer Refugees Münster“ ist eine Initiative von LGBTIQ * -Gruppen in Münster. Die Gruppe schafft einen sicheren Ort für LGBTIQ * Flüchtlinge und bieten Informationen über Asyl, Beratung und Kontakte.
„Queer Refugees Münster“ is an initiative of LGBTIQ * groups in Münster. The group provides a safe place for LGBTIQ * refugees and provide information on asylum, counseling and contacts.
LGBTIQ * Willkommen/Welcome!
In Deutschland sind Homo- und Bisexualität, Trans- und Intersexualität legal. Wenn Sie lesbisch sind, homosexuell, bisexuell, transgender, intersex oder queer (LGBTIQ *) ist es völlig okay. Du bist gut so, wie du bist. Und du bist nicht allein!
In Germany, homo- and bisexuality, trans- and intersexuality are legal. If you are lesbian, gay, bisexual, transgender, intersex or queer (LGBTIQ*) it’s perfectly okay. You are good the way you are. And you are not alone!
LSBTIQ * in Münster
In Münster gibt es viele Angebote von LGBTIQ * für LGBTIQ *. Es gibt Beratung und Begleitung, wenn Sie Hilfe benötigen. Sie finden Menschen, denen Sie vertrauen können. Alles, was Sie sagen, wird privat behandelt.
In Münster there is many offers from LGBTIQ* for LGBTIQ*. There is counseling and accompaniment if you need help. You will find people who you can trust. Everything you say will be treated privately. And there is a café, groups, sports and much more…
Informationen auf der Website/
Information on the Website Queer Refugees Münster – Support Group in:
– Arabisch / دليل مختصر – Deutsch / Englisch – Farsi / فارسی – Französisch / Français – Russisch / русский язык – Spanisch / Espanol – Türkisch / Türkçe
Neuer Vorstand gewählt
Am 30. Oktober 2016 fand die jährliche ordentliche Mitgliederversammlung des Christopher Street Day Münster e.V. statt. Auf dem Programm stand auch die Wahl eines neuen Vorstandes für das Jahr 2017.
Der CSD Münster e.V. blickt auf ein erfolgreiches Jahr mit vielen gelungenen Veranstaltungen zurück. Zum ersten Mal fanden die Pride Weeks über drei Wochen statt. Dadurch konnten die einzelnen Events mehr Besucher_innen anziehen als in den letzten Jahren. Auch an der Demo am 27. August nahmen mehr Menschen teil. Wichtige Unterstützung bekam der Verein durch die Zusammenarbeit mit der Ausstellung Homosexualität_en des LWL Museums Münster.
In den Vorstand wurden
Norman Devantier (CSD Mitglied seit 2014)
Tobias Gehre (CSD Mitglied seid 2014)
Silke Gronhoff (CSD Mitglied seit 2014)
Alina Kavermann (CSD Mitglied seit 2016) und
Andreas Sahner (CSD Mitglied seit 2015) gewählt.
Mit Alina Kavermann tritt ein neues und junges Mitglied in den Vorstand. Sie möchte bei ihrer Arbeit vor allem die Belange und Probleme von Jugendlichen in den Mittelpunkt stellen. Ihre vier Kolleg_innen waren bereits im letzten Vorstand tätig und werden ihre Erfahrungen in die Planung des neuen CSD einbringen.
Die Planung für den CSD 2017, die von allen Mitgliedern des Vereins ehrenamtlich geleistet werden, beginnt bereits im November.
Eröffnung der Pride Weeks 2016: Flaggenhissung vor dem Stadthaus 1
Am Samstag, 6. August, begannen die Pride Weeks der LSBTI*-Community Münster. Wie jedes Jahr wurde das dreiwöchige Kulturfest, das am 27. August mit dem Christopher Street Day seinen Höhepunkt findet, mit der Hissung der Regenbogenflagge vor dem Stadthaus I eröffnet. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom CSD Münster e.V. und dem KCM Schwulenzentrum e.V. organisiert. In einem Grußwort wies der Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses der Stadt, Richard Halberstadt, stellvertretend für den CSD-Schirmherren OB Markus Lewe, darauf hin, dass Münster eine weltoffene Stadt sei und sich bereits seit Jahrzehnten für die Gleichstellung aller sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten engagiere. Alexander Verhoeven ermutigte alle Jugendlichen für ihr Coming Out, indem er von seinen persönlichen Erfahrungen berichtete.
Besonders habe es ihm geholfen, im LSBTI*-Jugendtreff TRACK Jugendliche mit ähnlichen Problemen kennenlernen zu dürfen. KCM-Vorstandsvorsitzender Stefan Schmidt zitierte aus einer Studie, nach der 40% der Befragten es eklig fänden, wenn Homosexuelle sich öffentlich küssen. Dagegen helfe es nur, sich nicht zu verstecken, sondern in der Öffentlichkeit sichtbar zu sein und auf den eigenen Rechten zu bestehen. Andreas Sahner vom CSD Münster e.V. stellte sich gegen Diskriminierungen innerhalb der LSBTI*-Community. Nur wenn die Bewegung zusammenstehe, könne sie Gleichberechtigung verwirklichen. Die Pride Weeks seien eine gute Gelegenheit, Neues kennenzulernen und eigene Erfahrungen zu bereichern.Bis zum Christopher Street Day wird die Regenbogenflagge als Zeichen von Gleichberechtigung und Solidarität zwischen Stadt und Community vor dem Stadthaus wehen.
Stellt euch quer! Das Motto des CSD Münster 2016
„Stellt euch quer“ spricht ein Gefühl an, welches den CSD Münster e.V. schon immer vor anderen Prides ausgezeichnet hat: Ein politisches Bewusstsein. Dass der CSD in Münster keine Parade hat wie andere Städte, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Der CSD Münster ist vielfältig und er möchte allen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Stimme gegen Diskriminierung, Ausgrenzung, Homo-, Trans*- und Inter*phobie zu erheben.
Es gibt viele Situationen, die Empörung verdienen. Die letzten Landtagswahlen haben etwas gezeigt, das sich nicht mehr leugnen lässt: ein nennenswerter Teil der Bevölkerung denkt offen rechtsextrem oder unterstützt eine Partei, die sich offen gegen demokratische Grundwerte stellt. Der öffentliche Diskurs ist keine gemeinsame Erörterung von Fakten mehr, sondern Meinungsfreiheit wird teilweise missbraucht, um Fakten zu ignorieren und andere niederschreien zu können. Dabei hat sich ein Denken in Feindbildern eingeschlichen, das es viele Jahre nicht mehr gegeben hat – „Wir gegen die!“
„Die“ sind dabei meistens diejenigen, die sich nicht wehren können, weil man nur über sie redet, aber nicht mit ihnen. Das beherrschende Thema dieses Jahres ist ohne Zweifel der Zuzug von geflüchteten Menschen aus allen Krisen- und Kriegsgebieten der Welt. Medial spricht man von der „Flüchtlingskrise“.
Wir wissen jedoch, dass es sich hierbei nicht um eine Krise durch Geflüchtete handelt, sondern um ein Organisationsproblem der Versorgung und Unterbringung seitens des Regierung. Wer jedoch von einer „Flüchtlingskrise“ redet, schiebt die Verursachung der Probleme auf diejenigen ab, die Hilfe benötigen und eine der schlimmsten Zeiten ihres Lebens durchmachen. Dagegen stellen wir uns quer!
Ein Schwerpunkt des CSD Münster wird in diesem Jahr bei diesem Thema liegen. Der CSD Münster möchte sich mit Geflüchteten solidarisieren und den Blick auf mehrdimensionale Diskriminierungsstrukturen in der Gesellschaft richten. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit richtet sich nicht nur gegen eine bestimmte Gruppe, sondern betrifft alle Menschen, die nicht einer vermeintlichen Norm entsprechen. Wer sich gegen Homo-, Trans* und Inter*phobie engagieren möchte, darf den Blick nicht für den vorherrschenden Rassismus in der Gesellschaft verlieren.
Solidarität zeigt sich nicht zuletzt auf der Straße, und dafür wird die CSDemo in diesem Jahr die beste Gelegenheit sein. Als erste Pride Veranstaltung in Deutschland hat der CSD Münster die „Queer Refugees for CSD“ eingeladen. Diese Gruppe wird den CSD in Münster in diesem Jahr unterstützen, um auf die Probleme von queeren Geflüchteten in Deutschland und auf die Situation von LSBTIQ*-Menschen in anderen Ländern aufmerksam zu machen.
Wenn ein Teil der Gesellschaft nach rechts rückt, kann der andere Teil folgen oder es droht die Gefahr, dass die Gesellschaft irgendwann zerreißt. Auch hiergegen stellt sich der CSD Münster quer! Dies machen wir, indem wir zeigen, dass Vielfalt keine Gefahr für die Gesellschaft ist, sondern eine Bereicherung für das soziale Miteinander in Münster und weltweit.
#RoteKarte! – Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie
Am 17.5. 1990 beschloss die Weltgesundheitsorganisation, Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten zu streichen und bis 1994 bestrafte der §175 des deutschen Strafgesetzbuchs sexuelle Handlungen unter Männern.* Über 50.000 mal wurde der Paragraph angewandt, in vielen Fällen zerstörten die Urteile ganze Existenzen und stigmatisierten die Opfer als „175er“. Zur Erinnerung an diese Vergangenheit und als Aufforderung, in Zukunft gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zu kämpfen, wird der Internationale Tag gegen Homo – und Trans*phobie (IDAHOT*) jedes Jahr am 17.5. gefeiert.
Der CSD Münster e.V. beteiligte sich anlässlich des Gedenktages in Kooperation mit vielen Vereinen und Einrichtungen der LSBTIQ*-Community Münsters wie der Aids-Hilfe Münster e. V., LiVas e.V. und dem LSBTI- Jugendtreff Track! e.V. an den NRWweiten Aktionen „Zeig Homo und Trans*phobie die Rote Karte“ und „Bunte Farbe gegen Vorurteile“ der Fachberatungsstelle „gerne anders!“ und der Kampagne „anders und gleich – Nur Respekt Wirkt“.
Menschen konnten auf Fotos eine rote Karte in die Kamera halten und diese mit einem Statement gegen Diskriminierung und dem Hashtag #RoteKarte in den sozialen Netzwerken posten.
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Deutsche Bahn lenkt ein: Homosexualität_en Plakat nun doch am Münsteraner HBF zu sehen
Wir als Vorstand des CSD Münster e.V. begrüßen die Entscheidung der Deutschen Bahn AG, die sich nach einer erneuten Prüfung nun doch dazu entschlossen hat, das Plakat der Sonderausstellung „Homosexualität_en“ des LWL Museums für Kunst und Kultur Münster für etwaige Werbeflächen im Münsteraner HBF freizugeben. Wir werten die Entscheidung der Deutschen Bahn auch als eine Reaktion auf unseren Offenen Brief, der sicherlich dazu beigetragen hat, dass die Presse und Stadtgesellschaft auf diese übertriebene Maßnahme aufmerksam wird. Das Fachreferat Media & Buch der Deutschen Bahn AG, welches für die Genehmigung von Werbung in Bahnhöfen zuständig ist, hatte zuvor das Plakat als „sexistisch“ und „sexualisiert“ eingestuft und von der Freigabe der Werbeflächen in Bahnhöfen abgeraten.
Wie wir bereits in einem offenen Brief an die Deutsche Bahn AG ausgesagt haben, teilen wir diese Einschätzung nicht; ist es doch gerade die bewusste Inszenierung vermeintlich vorherrschender Geschlechternormen, die durch die Darstellung in Frage gestellt werden. Der_die auf dem Plakat abgebildete Künstler_in Heather Cassils repräsentiert diverse Formen sexueller und geschlechtlicher Identität und öffnet normative Vorstellungen darüber, was Sexualität und Geschlecht zu sein scheint. Er_sie entlarvt die vermeintliche Natürlichkeit durch eine selbstermächtigende Aufladung geschlechlicher und sexueller Symbole und stellt sie in einen neuen Kontext. Das Plakat kann hierdurch vielmehr selbst als Kunst betrachtet werden; kommt doch eine empowernde und emanzipative Wirkung zum Tragen: Es zeigt ein Auflehnen gegenüber gesellschaftlichen Zwängen und kann die Betrachtenden dazu ermutigen, über nomative Vorstellungen von Sexualität und Geschlecht nachzudenken und ihre eigene Identität unabhängig und frei zu leben.
Offener Brief an die Deutsche Bahn AG / das Fachreferat Media & Buch zum Werbeverbot der „Homosexualität_en“ Sonderausstellung des LWL – Museums für Kunst und Kultur im Münsteraner HBF
Mit Bedauern mussten wir einer am 5. Mai 2016 veröffentlichten Meldung auf www.queer.de entnehmen, dass die Deutsche Bahn AG sich weigert, die Ausstellung „Homosexualität_en“, die gemeinsam vom LWL- Museum für Kunst und Kultur und dem Schwulen Museum* ab dem 13. Mai 2016 in Münster gezeigt wird, in ihren Bahnhöfen zu bewerben. Dem Bericht zufolge wurde die Ablehnung mit der Aussage begründet, die Werbung sei „sexuell, sexistisch und sexualisiert“.
Wir als CSD Münster e.V. können diese Begründung nicht nachvollziehen. Wir fordern die Deutsche Bahn AG auf, die Ausstellung durch das Aushängen der Plakate zu unterstützen und hierdurch einen Beitrag für eine offene, aufgeklärte Gesellschaft zu leisten sowie Respekt gegenüber Menschen zu zeigen, die sich gegen heterosexuelle Normen und Normerwartungen stellen und hierdurch ihren eigenen Entwurf von persönlichem Glück und eigener Identität verwirklicht sehen.
Das Plakat zur Ausstellung zeigt ein Foto des_der kanadischen Künstlers_in und Bodybuilders_in Heather Cassils. Auf diesem Foto zeigt sie_er seinen trainierten, muskulösen Körper; dazu trägt sie_er roten Lippenstift. Cassils Anspruch ist es, aus dem eigenen Körper ein Kunstwerk zu machen. So vereint sie_er „typisch“ männliche Charakteristika mit „typisch“ weiblichen Attributen und stellt so die Aussagekraft solcher Beschreibungen in Frage. Wie aus Interviews mit dem_der Künstler_in zu entnehmen ist, geht es ihr_ihm um eine selbstbestimmte Inszenierung des eigenen Körpers abseits jeglicher Geschlechternormen. Der „Spiegel“ zitiert Cassils mit den Worten: „Ich lehne die Idee ab, dass man als Mann oder Frau werben muss.“ Diese Botschaft sendet auch das Plakat der Ausstellung „Homosexualität_en“ aus.
Wir können hier keine sexistische Werbung erkennen. Kennzeichnend für sexistische Werbung ist, dass sie gezielt Geschlechterklischees einsetzt, die Personen exklusiv auf bestimmte Attribute festschreibt, herabwürdigt und sie gegenüber anderen Geschlechtern diskriminiert. Sexistische Werbung begreift Menschen nicht als Individuen, als Persönlichkeiten, sondern als reine Repräsentant_innen von Geschlechtererwartungen. Sie sollen Reize wecken und nicht weiter stören. Cassils möchte aber das Gegenteil von diesen Zielen erreichen. Ihr_ihm geht es darum, Klischees als die Lüge zu entlarven, die weiter vorgibt, sie sei nur natürlich. So gelingt es ihr_ihm, Symbole selbstständig mit Bedeutung aufzuladen und in einen neuen Kontext zu stellen. Dadurch erreicht sie_er das, was sexistische Werbung niemals könnte: Emanzipation von gesellschaftlichen Zwängen und Selbstermächtigung. Das Plakat strahlt Selbstbewusstsein aus, es regt zum Nachdenken über den Ursprung von Geschlechterrollen an und ermutigt, Identitäten autonom zu gestalten. Dadurch übersteigt es die Werbung und wird selbst zur Kunst.
Natürlich soll das Plakat durch die Darstellung des nackten Körpers auch die Sinne ansprechen. Aber ist eine Reduzierung der Darstellung eines selbstbewussten, schönen und stolzen Menschen auf seine Nacktheit nicht selbst ein sexistischer Fehlschluss?
Wir hoffen, dass die Deutsche Bahn AG ihre Haltung zu dem Plakat überdenkt und die Ausstellung des LWL Museums Münster bewirbt. Dadurch leistet sie einen Beitrag für Offenheit und Respekt für die LSBTIQ*-Community. Wir möchten darauf hinweisen, welche Bedeutung die Ausstellung für Münsters Community hat. In Münster fand am 29. April 1972 die erste bundesdeutsche Homosexuellendemo statt. Seitdem ist aus einer diskriminierten und marginalisierten Subkultur ein wichtiger Teil der Gesellschaft geworden, der das öffentliche Leben in Münster mitgestaltet und bereichert, der Veränderungen anstößt und sich für Offenheit einsetzt. Längst umfasst die Szene dabei nicht nur Homosexuelle, sondern auch Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queers*. Das schönste Zeichen dieser Entwicklung ist, dass die verschiedenen Vereine und Institutionen einmal im Jahr gemeinsam die Pride Weeks veranstalten und zusammen den Christopher Street Day feiern. Und auch wenn sich die persönliche und rechtliche Situation vieler Menschen deutlich gebessert hat, ist es noch ein langer Weg bis zu vollem gegenseitigem Respekt. Wer versucht, abseits von heterosexuellen Normen oder dem klassischen binären Geschlechtsdenken sein Leben autonom zu gestalten, stößt immer noch auf Widerstand. Die Ausstellung “Homosexualität_en” kann Menschen helfen, es leichter zu haben, indem sie das Bewusstsein für ein Recht auf diverse Lebensentwürfe und Identitäten weckt und die LSBTIQ*-Community in ihrer ganzen Vielfalt abbildet. Die Community freut sich auf die Ausstellung, arbeitet mit den Veranstalter_innen zusammen. Viele Menschen konnten sogar an der Gestaltung mitwirken.
Wir bitten Sie, diese Arbeit zu unterstützen und zu würdigen, indem Sie die Ausstellung bewerben. Wir hoffen sehr, dass wir auf Sie zählen können.
Mit freundlichen Grüßen
Lydia Dietrich und Andreas Sahner für den CSD Münster e.V. Vorstand
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